Inseln der ästhetischen Hoffnung

Architektur / Theologie

Wenn man durch die trostlose Münchner Schotterebene nach Poing fährt, muß man eine von Autobahnen, Schnellstrassen, Gewerbeparks und gesichtslosem Siedlungsbrei völlig zerstörte Landschaft durchqueren. Die Plünderung der Erde, die dazu dient dem Menschen Dinge zu geben, zieht am Autofenster vorbei, wenn man Glück hat, sieht man den fernen Streif der Alpen, sonst nur eine Verwüstung, die mit gerne mit dem Euphemismen des Landschaftsverbrauchs und der Flächenversiegelung umschrieben wird.


Inmitten von Poing, einem gesichtslosem Ort, der autogerecht aufbereitet ist, steht dann ein neuer Sakralbau, der daran erinnern könnte, dass Schönheit ursprünglich eines der göttlichen Attribute menschlichen Schaffens war. Die Kirche Seliger Pater Rupert Mayer wurde 2018 geweiht und mit internationalen Preisen überhäuft. Wie ihr Namensgeber steht sie solitär inmitten einer Flut des Hässlichen, geplant wurde die Kirche von Andreas Meck und Axel Frühauf. Von außen mit dreidimensionalen Kacheln, auf die das Licht Muster zeichnet, und Nagelfluh verkleidet bildet die Kirche eine schwer fassbare Plastik, die immer wieder angeschaut werden möchte. Innen ist ebenfalls Nagelfluh an den Wänden, der Raum öffnet sich nach oben zu den Lichteinfällen, die diffuses Licht hereinströmen lassen. Ein großes Fenster läßt den Blick auf einen Weiher zu. Polyphon und doch einheitlich erscheint der Raum, allerdings gibt es nie eine Perspektive, die alle Lichteinfälle enthüllen würde, allenfalls ist zu erahnen, dass es gemeinsames Licht sein könnte.

Die Kleinigkeiten des kirchlichen Gebrauches wie die Tafeln für die Gemeindeankündigungen und liturgische Gemeindefeiern lassen ahnen, dass die Gemeinde sich schwer tut angesichts der Schönheit ihres Hauses.