Essay

Was wäre, wenn in der Geschich­te der anti­ken Zivi­li­sa­ti­on, wie James C. Scott in Against the Grain: A Deep Histo­ry of the Ear­liest Sta­tes argu­men­tiert, die Staa­ten­wer­dung in dieser Epoche für die Meis­ten ein gran­dio­ser Marsch in die Unfrei­heit war? Im Alten Tes­ta­ment läge dann rich­tig ver­stan­den der Schlüs­sel für eine der gro­ßen Über­lie­fe­run­gen der Mensch­heit: Die Erzäh­lung über König David ist kein Hel­den­epos son­dern eine der ältes­ten und bit­ters­ten Ana­ly­sen über die Wei­se, wie erst die Freiheit und dann das gelob­te Land durch das Mono­pol der Macht ver­spielt wur­den. Und dass Davids angeblich so weiser Sohn, Salomon, alles, nur nicht weise war.

Weil in Aufständen der Frommen soviel verbrannte Erde hinterlassen wurde, ist es nötig, diese leider vielfach vergessene Sicht im Blick zu haben, damit die dumme Lesart so vieler Jahrhunderte, dass David ein zwar bluttriefendes, doch sonst veritables Vorbild sei, keine Fortsetzung findet. Durch einen machtkritischen Ansatz kann man auch eine andere Sicht finden, die den Bildern der letzten Schlacht zwischen den Kräften des Lichts sowie des Bösen zugrunde liegt und welche im Laufe der Jahrhunderte durch Einfalt, Ignoranz und Fanatismus verschüttet wurde. Die Offenbarung, die Erzählung von der Entscheidung am Ende der Zeit, kann dann aus den Händen der religiös Erstarrten, servil Obrigkeitshörigen, Fundamentalisten und der Extremisten genommen werden und dorthin zurückkehren, wo sie als Warnung und Ratgeber hingehört: In die Mitte der Aufklärung, in uns

Im Übrigen ist es eine Einführung in eine der großen Erzählungen unserer Geschichte. 

Kaufen und Haben