Alle Artikel in: Fotografie
Treppen der Träume
Unter den Preisträgern für den Mies van der Rohe Preis 2018 befindet sich auch das Terrassenhaus Berlin, ein schmuckloser Bau von Brandlhuber+, der sich jeder Ästhetik zu verweigern scheint und wie eine unfertige Fabrik in dem trostlosen Ringsum des Wedding gelandet zu sein scheint. Von den Terrassen vor den Ateliers aus fällt der Blick auf die Geleise der Ringbahn, als ob dahinter eine ungeheure Weite sei (ähnlich der Alten Utting in München). So faszinierend das […]
Weisse Elefanten der Moderne
In den Zwanziger Jahren gab es erste Projekte, die Autostrassen als Teil eines funktionalen Fortschrittes begreifen wollten und Büro- und Wohnhäuser so konzipierten, dass sie Strassen als Querriegel überspannten. Das Büro des Rektors im Bauhaus zu Dessau sollte auf eine befahrene Strasse herabblicken, ebenso ein Querriegel in der Weißen Stadt in Berlin, die am Ende der 1920er Jahre für soziale Zwecke nach dem Städtebauentwurf von Otto Rudolf Salvisberg erbaut wurde. Das Auto, das bis dahin […]
Stadt der Träume
Es gibt in dieser untergehenden Stadt, in deren oberen Geschossen die Fenster nachts zumeist dunkel sind und in der sich tagsüber Touristenmassen durch Gassen voller Restaurants und Cafés samt Ramschläden von Pakistanis mit Krimskrams und Kitsch für Touristen quälen, seit mehr als einem Jahrhundert die Biennale, verteilt in einem Park und einer ehemaligen Werft für Galeeren.
Wege für Füße
Neben den Insekten, Amphibien und Reptilien sterben in dem Europa der Hochleistungslandwirtschaft auch die krummen Wege, die Jahrhunderte oder Jahrtausende Menschen zu den Feldern geführt haben und die jetzt, im Zeitalter der maschinell bewirtschafteten Latifundien, obsolet oder zu geteerten Pisten werden. Mit ihnen stirbt auch die Idee des Mäanderns, des Umherschweifens in der bäuerlichen Kulturlandschaft, um einer neuen, seelisch reduzierten Person Platz zu machen. Verschwunden sind nicht nur Schmetterlinge und Lurche, sondern auch die krummen […]
Kalte Glätte
Nirgendwo tritt die merkwürdige Kälte des Modernen so zutage, wie in dem deutschen Weltausstellungspavillon 1929 in Barcelona. Es ist, als habe man einen unberührbaren Kristall erschaffen wollen, dessen reine Oberfläche die Gegenwart des Todes und der reinen Anschauung vereint. Dass diese architektonische Reduktion den Blick eines Mannes vollzieht, zeigt die im Hof eingeschlossene Statue einer nackten Frau. Den Fetisch des unberührbar Männlichen und Vollendeten hat sich ein späteres deutsches Regime zueigen gemacht ohne diesen Stil zu verwenden, […]
Die Kathedrale des industriellen Verfalls
Aufgelassenes Industriegelände in Brandenburg. Die Kunst nistet sich von alleine ein. Um den Ort und die Industrieruine zu schützen wurden die EXIF Informationen von den Bildern entfernt.
Die Festung starren Glaubens
In wenigen Bauten verwirklicht sich die Mischung aus Glaube, Ideologie und Macht sosehr in einem Kristall wie dem El Escorial nahe Madrid, das von Philipp II. von Spanien am Rande der Berge in der Nähe von Madrid als Kloster und Palast konzipiert worden ist. In ihm scheint der militante Katholizismus der Gegenreformation zu einem steinernen, abweisenden Manifest absoluten Willens zur eigenen Unterordnung verdichtet zu sein, dessen grauer Granit fast schmucklos ist, aber eine ungeheure serielle und […]
Architektur und Himmel
Auch einer der Orte, die früher auch Refugium für diejenigen aus dem Norden waren, die vor Kälte und Gewinnstreben geflohen sind. Jetzt sind neue Straßen gezogen, für Geld & Gäste, die einmal kommen sollen. Diejenigen, die jetzt aus dem Norden zuziehen, werden das Frühere nie verstehen.